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Einkommensteuervorauszahlung

Bist du Selbständige:r oder Gründer:in in Deutschland? Dann kennst du wahrscheinlich das Gefühl der Aufregung, wenn der Steuerbescheid für das vergangene Jahr in deinem Briefkasten landet. Dieses Aufregungsniveau erreicht seinen Höhepunkt oft dann, wenn du in dem Brief vom Finanzamt liest, dass du eine beträchtliche Nachzahlung von 1.600 Euro für das Jahr 2022 leisten musst. Vielleicht hattest du das erwartet, da sich deine Umsätze im Vergleich zum Vorjahr erhöht haben, aber hast du dabei auch an die Vorauszahlungen gedacht? Im selben Brief steht nämlich, dass du für das Jahr 2023 quartalsweise jeweils 400 Euro Steuern mehr vorauszahlen sollst. Und da das Jahr zum Zeitpunkt der Bescheid-Zustellung oftmals schon fast vorbei ist, musst du am 10. Dezember 2023 die gesamten 1.600 Euro zusätzlich begleichen. Das sind dann in kurzer Zeit 3.200 Euro. Und 2024 geht es dann in jedem Quartal mit weiteren 400 Euro on top zu deiner bisherigen Vorauszahlung weiter.

Klingt kompliziert?

Lass uns das Ganze einmal genauer betrachten. Was sind eigentlich Steuervorauszahlungen?
Kurz gesagt sind sie im Voraus gezahlte Steuerbeträge, die aufgrund deiner voraussichtlichen Einkünfte für das laufende Jahr berechnet werden. Die Berechnung der Steuervorauszahlungen kann komplex sein und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel
• deinen voraussichtlichen Einkünften
• dem Steuersatz und
• den individuellen steuerlichen Gegebenheiten.
Grundsätzlich kann man sagen, dass die Steuerlast der letzten Steuererklärung durch 4 geteilt wird und das dann deiner vierteljährlichen Vorauszahlung für das aktuelle Geschäftsjahr entspricht.

Warum gibt es überhaupt Steuer-Vorauszahlungen?
Als Arbeitnehmer wird dir deine Einkommensteuer in der Regel direkt von deinem Gehalt oder Lohn durch den Arbeitgeber abgezogen und an das Finanzamt abgeführt. Dieses Verfahren nennt sich "Lohnsteuerabzug".Selbständige dagegen müssen ihre Einkommensteuer selbst berechnen und quartalsweise oder jährlich an das Finanzamt zahlen. Es gibt keine automatischen Abzüge von ihrem Einkommen. Die vierteljährlichen Vorauszahlungen ermöglichen eine gleichmäßige Verteilung der Steuerlast über das Jahr hinweg und dienen dem Staat als Einnahmesicherheit, denn so erhält der Staat regelmäßig über das Jahr verteilt Geld. Dies ist wichtig für die Finanzplanung und die Aufrechterhaltung staatlicher Dienstleistungen. Diese Vorauszahlungen dienen dazu, deine Steuerlast gleichmäßig über das Jahr zu verteilen, anstatt alles auf einmal zahlen zu müssen. Die regelmäßigen Zahlungen helfen also, finanzielle Belastungen zu vermeiden.

Woher weiß ich, wieviel ich vorauszahlen muss?
Im Normalfall erhältst du mit deinem Steuerbescheid auch einen Vorauszahlungsbescheid. Hierbei wird die Steuerlast des Vorjahres durch vier geteilt – und das ergibt die Höhe deiner Vorauszahlungen. Solltest du nun deutlich mehr Einkommen als im Vorjahr erzielt haben (und somit zu wenig Einkommensteuer vorausgezahlt haben), geht das Finanzamt davon aus, dass sich diese Situation auch im aktuellen Jahr wiederholt. Daher setzt es höhere Einkommensteuervorauszahlungen fest, um eine Art Abschlag für die zu erwartenden Steuereinnahmen zu erhalten.

Wann sind die Vorauszahlungen fällig?
Die Regelungen für die Vorauszahlungen zur Einkommensteuer sind klar festgelegt. Die Zahlungen sind vierteljährlich zu leisten, und die Stichtage sind:
• 10. März
• 10. Juni
• 10. September
• 10. Dezember

Achtung! Du musst selbst aktiv werden!
Denke daran, dass du keine separate Zahlungsaufforderung erhältst. Du musst dich selbst darum kümmern, dass deine Vorauszahlungen pünktlich beim Finanzamt eintreffen. Trage Dir die Termine also unbedingt in deinen Kalender ein. Wenn du dem Finanzamt keinen Lastschrifteinzug erteilt hast, ist es ratsam, einen Dauerauftrag einzurichten. Wenn du es versäumst, pünktlich zu zahlen, drohen recht schnell Verspätungszuschläge.

Die Tücken der Praxis
Theoretisch ist das alles ziemlich klar und einfach zu handeln. Doch leider sieht die Praxis oft ein wenig anders aus. Denn meist erhältst du deinen Steuerbescheid erst in der zweiten Jahreshälfte, oft erst im Oktober oder November. Zu diesem Zeitpunkt sind die ersten beiden Vorauszahlungstermine im März und Juni bereits verstrichen, und oftmals auch der September-Termin. Das Finanzamt macht es sich da einfach und addiert einfach die Beträge aus den bereits verstrichenen Quartalen und verteilt sie auf die verbleibenden Quartale. Das bedeutet, dass du in einem Jahr möglicherweise die Steuern (zumindest die Höhe der Nachzahlung) für zwei Jahre auf einmal zahlen musst.

Besonders kritisch ist das Ganze in der Gründungsphase
Dieses Szenario kann besonders kritisch sein, wenn du gerade erst dein Unternehmen gegründet hast oder wenn sich deine Umsätze und Gewinne deutlich erhöht haben. Denn in den ersten beiden Jahren der Gründung zahlst du oft überhaupt keine Steuern – bis die erste Steuerzahlung und die geplanten Vorauszahlungen knallhart zuschlagen. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, deine Steuern im Auge zu behalten und in deine Liquiditätsplanung einzubeziehen. Um hier finanzielle Engpässe zu vermeiden und den Überblick zu behalten, gebe ich Dir 5 Tipps:

Schritt 1
Schaffe eine solide Finanzplanung.
Erstelle einen realistischen Budgetplan, der auch Steuervorauszahlungen berücksichtigt. Kalkuliere deine voraussichtlichen Einkünfte und nutze diese Informationen, um deine Steuervorauszahlungen zu berechnen.

Schritt 2
Lege Geld für Steuervorauszahlungen beiseite.
Verwende regelmäßig einen Teil deiner Einnahmen, um genügend finanzielle Mittel für die Steuer(voraus)zahlungen zur Verfügung zu haben. Grundsätzlich ist es sinnvoll, gut ein Drittel des Gewinns für Steuerzahlungen einzuplanen. Ein tolles System dafür bietet z.B. das Mehr-Konten-Modell von Profit First.

Schritt 3
Überprüfe und passe deine Vorauszahlungen gegebenenfalls an. Deine Einkommenssituation kann sich im Laufe des Jahres im Gegensatz zum Vorjahr ändern. Wenn du deutlich mehr oder weniger verdienst als im letzten Geschäftsjahr, solltest du deine Vorauszahlungen entsprechend beim Finanzamt anpassen lassen. So vermeidest du Nachzahlungen oder übermäßige Vorauszahlungen.

Schritt 4
Keine Angst vor dem Finanzamt.
Wenn sich unvorhergesehene Änderungen ergeben oder du Fragen zur Einkommensteuervorauszahlung hast, scheue dich nicht, das Finanzamt zu kontaktieren. Kläre offene Fragen und erhalte Klarheit über deine Verpflichtungen. Insbesondere für Gründer kann die Einkommensteuer mit den zugehörigen Vorauszahlungen eine echte Herausforderung sein. Es ist wichtig, die Regeln zu verstehen, rechtzeitig zu zahlen und sich auf unerwartete Änderungen vorzubereiten. Eine gute Buchführung und Planung können dir dabei helfen, die finanzielle Stabilität deines Unternehmens zu sichern und unliebsame Überraschungen zu vermeiden.

Schritt 5
Nimm dir Zeit.
Setze dich mit dem Thema auseinander und lass dich von Experten beraten, um sicherzustellen, dass deine Steuern korrekt und rechtzeitig gezahlt werden.

Schritt 6
Wenn Du unsicher bist oder nicht weiterkommst?
Wenn du Befürchtungen hast, hier etwas zu übersehen oder du mit dem Management deiner Finanzen noch überfordert bist, melde dich gern bei mir. Lerne mit meiner Unterstützung, wie du deine Finanzen richtig verwalten kannst. Ich bin hier, um dich Schritt für Schritt zu begleiten und sicherzustellen, dass du auf dem richtigen Weg bist. Unten rechts findest Du einen Button von Calendly.

Hilfestellungen und Fragen

Wenn Du Fragen hast buche Dir gern einen Termin unter "Kennenlerngespräch" in meinem Calendly hier auf meiner Website. Ich gebe Dir ein paar Tipps oder erläutere Dir die Lösung, wenn Du an irgendeiner Stelle festhängst. Das Gespräch ist selbstverständlich kostenlos. Zusammen schaffen wird das. Versprochen!

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